Dienstag, 14. Oktober 2014

Im Theater

Der Besuch eines klassischen Bühnentheaters ist ja oft wie eine kleine Zeitreise, zurück in die Ära vor Kino und Fernsehen. So haben die Gebäude selbst auch meist ihren Anteil an diesem Gefühl, wenn sie entsprechend gestaltet beziehungsweise eingerichtet sind.
Die Neue Flora ist trotz ihres noch jungen Alters und der damit verbundenen Modernität zumindest klassisch inspiriert. So ist der eigentliche Theatersaal der Anordnung der antiken Amphitheater nachempfunden, der Foyerbereich soll von der Architektur der 1920er Jahre inspiriert sein. Der rote Teppich und die eher gedämpfte, indirekte Beleuchtung unterstützen dabei, einen edlen Eindruck zu erwecken.
In den meisten Fällen tut auch das Publikum sein übriges dazu, um die Illusion einer zeitlichen Entrückung aufrechtzuerhalten. Treten die Männer im Anzug, die Frauen in schönen, langen Kleidern in das Theater, fühlt man sich tatsächlich ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Und welches Stück könnte besser zu diesem anachronistischen Gefühl passen als das Phantom der Oper? Ich selber habe es leider noch nicht gesehen (was ich unbedingt mal nachholen muss!), doch bekommt man am Abend natürlich das eine oder andere mit.
Auf jeden Fall hat der Aufenthalt im Theater für mich - trotz der Tatsache, dass ich mich ja nicht zum Vergnügen, sondern zum Arbeiten dort aufhalte - etwas unglaublich romantisches - und das meine ich nicht im kitschigen, sondern vielmehr im klassischen Sinne. Die aubergine-farbenen Designeranzüge (von Guido Maria Kretschmer; das musste ich erstmal nachschlagen), die wir als Team dabei tragen, unterstreichen das noch zusätzlich. Eigentlich fehlt nur noch, dass irgendwo im Theater Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich hängt.

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