Dienstag, 11. Dezember 2012

Reicht jetzt

In einer spontanen Aktion hat Markus gestern einen Kinoabend für ihn und mich realisiert. Nach dem Trailer hat er entschieden, dass Ralph reicht's definitiv der richtige Film für uns wäre - und er sollte recht behalten.
Der Film hat natürlich auch die Disney-üblichen Themen wie Freundschaft und Treue in der Story verarbeitet, punktet aber hauptsächlich mit den grandiosen und zahllosen Anspielungen auf bekannte (und etwas weniger bekannte) Videospiele. Viele davon siedeln sich noch in der guten, alten 8-Bit und 16-Bit Ära an, was einigen Szenen auch eine dementsprechende, passende Optik verleiht. Die Gags sind wirklich super, wobei einem sicher viel entgeht, wenn man so gar keine Ahnung von Videospielen hat. Trotzdem bietet der Streifen viel Spaßpotential, was gerade aus dem Zusammenspiel von Vanellope und Ralph entsteht. Die Wortspiele, die die Kleine am laufenden Band produziert oder die Sprüche der Soldatin sind auch jedes Mal echte Brüller. Auch der Soundtrack passt super zum Gesamtbild. Alles in allem ein erstklassiger Film, sogar noch besser als nach dem spaßigen Trailer schon erwartet.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Feudaler Wohnen

Der Name meines derzeitigen Aufenthaltsortes lautet Kingsport, was schön einen recht adeligen Klang hat. Nach einer kurzen Recherche beruht der Name allerdings nicht auf einem König, sondern auf einem gewissen James King. So oder so, hört sich auf jeden Fall nett an.
Passend dazu gestaltet sich meine Unterbringung. Das Hotel (ein Holiday Inn Express) liegt auf einer kleinen Anhöhe und ist sehr rustikal gehalten. Die Fassade erinnert mit ihrer groben Steinoptik an Herrenhäuser oder Schlösser der Vergangenheit. Gleich im Foyer stehen vier Sessel vor einem Kamin, was ein sehr einladendes und heimeliges Bild abgibt. Dieser Einrichtungsstil zieht sich weiter durch das gesamte Hotel und verleiht dem Ganzen eine gewisse edle Note. Ich würde direkt wieder Photos machen, hätte ich nicht nach wie vor das Problem des fehlenden Equipments.
Mein Zimmer lässt sich auch recht treffend als feudal beschreiben. Ein anständiges Badezimmer, ein durch eine Glastür abgetrennter Wohnbereich mit Sofa, Schreibtisch und eigenem, kleineren Fernseher, großem Kühlschrank, Mikrowelle und Kaffeemaschine, der an das Schlafzimmer grenzt, das mit zwei Doppelbetten und einem größeren Fernseher ausgestattet ist. So lässt es sich durchaus ein paar Tage ganz entspannt aushalten.
Nebenbei spielt das Wetter auch sehr angenehm mit, es ist mild bis warm, ganz im Gegensatz zu den Ekelhaftigkeiten, die sich daheim in Form von Kälte, Eis und Schnee abspielen, wie mir Sandra heute per Photobeweis bestätigte. Da habe ich nur drei Worte für: Wi-der-lich! Andererseits mag sich eine weihnachtliche Stimmung, trotz der regelmäßigen Hintergrundbeschallung mit den ganzen Klassikern (inklusive einer Last Christmas-Variante mit einer weiblichen Stimme) noch nicht so recht einstellen. Da werde ich ja aber ganz schnell geradezu reingedrängt werden (zumindest vom wettertechnischen Aspekt her gesehen), sobald ich wieder zurück bin. Was übrigens Samstagmittag der Fall sein wird. Meine Wii U wartet schon...

Vast

Das englische Adjektiv lässt sich mit enorm, gewaltig oder weit übersetzen und gibt damit ganz treffend den Eindruck der Größe wieder, den die USA bei mir hinterlassen. Es hat alleine drei Flüge gebraucht, um von Texarkana, TX / AR nach Kingsport, TN zu kommen. Das sagt schon einiges aus, und ich habe nicht mal die Hälfte der Staaten überquert.
Und was für ein Unterschied, der sich mir optisch bot, nachdem ich aus dem Flughafen kam: Während die Gegend in Texas eher dröge, flache und weite Ödnis war, finden sich hier tatsächlich auch topographische Landschaftsmerkmale und dichtere, gesundere Vegetation! Ich bin zugegebenermaßen begeistert, die Umgebung sieht wirklich sehr schön aus, auch wenn hier trotz der sehr milden bis warmen Temperaturen der Herbst natürlich schon Einzug gehalten hat. Sollte ich noch etwas Zeit vor meiner Abreise haben, werde ich versuchen, noch ein paar Eindrücke zu gewinnen - die ich leider nicht festhalten kann, da ich weder an meine Kamera noch an mein Handy gedacht habe... Heute Mittag zum Beispiel saß ich mit einem Kollegen unserer amerikanischen Schwesterfirma in einem Fischrestaurant an einem Fluss und kam in der Sonne fast schon ins Schwitzen. Das Lokal ist wirklich erstklassig gelegen und bietet eine tolle Atmosphäre, passend zum Thema.
Ein weiteres Erlebnis, das mir nicht alle Tage unterkommt, war eine Begegnung auf dem letzten der drei Flüge auf dem Weg nach Kingsport (von Atlanta zum Tri-Cities Airport). Nachdem sich ein junger Mann neben mich gesetzt hatte, sprach er mich plötzlich auf deutsch an. Er hatte meinen Reisepass gesehen und damit erkannt, dass ich aus Deutschland komme. Nun konnte der aber weit mehr, als sich nur vorstellen oder sexuelle Wünsche äußern, denn er hatte lange Deutschunterricht genommen - in seiner Heimat, Nicaragua! In der Folge unterhielten wir uns also den gesamten Flug über auf deutsch, was er sehr gut meisterte. Außerhalb des deutschen Sprachraums habe ich bis jetzt noch niemanden getroffen, dessen Deutsch so gut war, trotz der üblichen Flexionsprobleme. Sein Aufenthalt in den Staaten erklärte sich durch sein Medizinstudium in Mississipi, nach Bristol war er unterwegs, um seine Familie zu treffen. Wirkte schon ein wenig surreal, war aber eine angenehme Abwechslung, mal nicht übersetzen zu müssen, sondern einfach meine Muttersprache nutzen zu können. Zufälle gibt's...

Samstag, 1. Dezember 2012

Und jetzt... die Werbung!

Wie mich das mittlerweile abnervt, bei YouTube mal ein Video zu schauen! Was einem da für Werbung um die Ohren gehauen wird, ist nicht mehr feierlich. Da wird dann mitten in einer Playlist in aller Länge und Breite eine neue Kamera vorgestellt, die mich a) nicht interessiert und b) selbst wenn, würde ich mir nicht 20 Minuten lang Werbung dafür ansehen wollen, wenn ich einen Song hören will, der nur ein Fünftel der Zeit läuft. Echt schlimm, das war schon in Japan so und ist jetzt in den USA wieder genauso. Da hat man es in Deutschland fast einfacher - die meisten Songs sind erst gar nicht verfügbar. Dafür wird dann wenigstens auch keine Werbung gezeigt, bevor man das erfährt, so fair ist das Ganze dann doch schon.
Apropos Werbung: Jemand mal die aktuelle Werbekampagne von redcoon gesehen? Oh - mein - Gott! Erst dachte ich, das wäre ein Scherz oder sowas, doch die scheinen das ernst zu meinen. Eine derartig primitive Werbung mit derart hässlichen Gestalten ist mir noch nicht untergekommen. Das ist tatsächlich einfach nur billig. Wenn ich daran denke, dass ich bei denen vor knapp zwei Jahren meinen Fernseher gekauft habe, weil die einigermaßen vernünftig und seriös wirkten... Schlimm! Absolut unverständlich und definitiv nicht ansprechend, ganz im Gegenteil!

Live from the US and A

Nach langer Abstinenz mal wieder ein kleines Update von meiner Seite. Während ich hier in Texarkana (auf der östlichen Seite in Arkansas) im Hotel sitze, dachte ich mir, kann ich auch mal wieder ein paar Zeilen posten.

Vor meiner Abreise am vergangenen Montag habe ich zusammen mit Sandra endlich mal Kick-Ass gesehen. Was für ein geiler Film! Basiert auf einem Comic, was schon per se ein größeres Plus bedeutet, hat eine abgefahrene und total coole Story, sympathische Darsteller, fetzige Dialoge und einen ziemlich groovigen Soundtrack. Definitiv ganz weit oben in der Highscore-Liste, wenn auch unter Scott Pilgrim vs. The World... aber an den wird so schnell auch nichts rankommen.
Auf dem Flug in die Vereinigten Staaten habe ich mir ein paar Filme angeschaut, hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass es selbst in der Business Class des British Airways-Fliegers keine Wechselspannungssteckdosen gab, sondern nur die Gleichspannungsanschlüsse, wie man sie aus dem Auto kennt. Da hat der 3DS dann irgendwann klein beigegeben und ich wechselte das Unterhaltungsprogramm zu recht aktuellen Kinofilmen.
Als erstes sah ich mir The Raven an, was ein wirklich guter Einstieg war. Der Film behandelt den fiktiven letzten Lebensabschnitt Edgar Allan Poes, in dem er von einem Psychopathen herausgefordert wird, der Morde inspiriert von Geschichten Poes begeht und die Verlobte des Autors entführt. Beeindruckend stilsichere, bedrückende Bilder werden untermalt von einem mal melancholischen, mal treibenden Soundtrack, der immer großartig klingt. Die Schauspieler sind toll, allen voran natürlich John Cusack als Edgar Allan Poe selbst, aber auch die anderen Rollen sind sehr gut besetzt. Die Sprache der Figuren ist bisweilen sehr lyrisch, fast musikalisch (ich habe den Film im englischen Originalton geschaut), was ich absolut überzeugend und erstklassig implementiert fand. Wer also Thriller oder Poes Werke oder ganz generell etwas düstere Streifen mag, kann dem Film sicherlich etwas abgewinnen.
Als nächstes gab ich mir die totale Erinnerung mit der Neufassung von Total Recall. Der Film besteht als solider Actioner ziemlich gut, auch wenn er etwas blutleer (im wahrsten Sinne) daherkommt. Trotz Armut, Schießereien und Explosionen bleibt alles immer irgendwie sauber. Der Look des Films gefällt mir ganz gut, die beiden weiblichen Hauptrollen sind auch wie immer sehr hübsch anzuschauen und die Effekte kommen gut rüber. Das letzte Mal, dass ich das Original gesehen habe, ist schon lange her, dennoch denke ich, bewerte ich den alten Schinken mit Arnie wohl besser. Nichtsdestotrotz ein Film fürs Regal.
Zum Abschluss noch eine Fortsetzung, nämlich Men in Black 3. Der Streifen ist richtig gut und bietet von vielem ein bisschen. In der Hauptsache lebt die Geschichte selbstverständlich wieder von der Situationskomik, die sich aus dem Zusammenspiel von Agent J und K ergibt. Da J in der Zeit zurückreisen muss, um den Mord an K zu verhindern, trifft er dort auf dessen jüngeres ich, was dem Buddy-Element eine neue Variante hinzufügt. Die Action kommt auch nicht gänzlich zu kurz und gegen Ende gibt es sogar eine ungewohnt emotionale Szene, die sich aber sehr gut einfügt. Alles in allem eine gelungene Fortführung der Serie, die auch gleich Lust auf mehr macht.

Nun also bin ich mal wieder unterwegs, diesmal in den USA, genauer gesagt in Arkansas, kurz vor der Grenze zu Texas. Hört und sieht man auch ganz deutlich an den Leuten. Cowboy-Hüte, Kautabak und der typische Fernseh-Ami-Akzent sorgen schon für reichlich Klischee-Eindruck. Dann noch die Drive-In-Geldautomaten... Man, man, man sind die derbe faul hier. Da wird eben noch wirklich jede Strecke gefahren, die länger als das Auto ist. Beim Körperumfang mancher Leute hier aber auch fast wieder verständlich.
Etwas anstrengend ist noch der Zeitunterschied. Hier hänge ich der deutschen Zeit immerhin sieben Stunden hinterher. Vor dreieinhalb Wochen war ich noch in Japan, wo ich acht Stunden voraus war. Echt gewöhnungsbedürftig, diese Zeitreisen.
Sehr einfallsreich übrigens der Name des Ortes, in dem wir unser Quartier bezogen haben: Texarkana. Liegt genau auf der Grenze Texas - Arkansas, eine "State Line" benannte Straße führt auch tatsächlich in Nord-Süd-Richtung durch den Ort und teilt ihn in Ost- (Texas) und Westseite (Arkansas). Da fallen einem auch Gesetze deutlich auf, die von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich sind. In Texas beispielsweise bekommt man an einer Tankstelle keinen Alkohol, in Arkansas dagegen sehr wohl. Absurd wird das Ganze dann, wenn die gegenüberliegenden Straßenseiten derselben Straße verschiedene Gesetze haben. Etwas beknackt, aber so sind sie eben manchmal, unsere westlichen Freunde...
Ashdown, der Ort in dem die Papierfabrik steht, mutet vom Namen dagegen eher wie ein Nachbarort von Silent Hill an. Am Montag werde ich auch schon wieder weiterreisen, dann geht es nach Kingsport in Tennessee.