Sonntag, 25. Januar 2015

"Die haben doch alle keine Ahnung!"

Einer der ersten Sätze von Thomas Freeman aus Taking Down Hollywood, unserem Semesterstück. Nun finde ich mich selber wieder in der Rolle desjenigen, der keine Ahnung hat. Keine Ahnung, was oder wie er sich fühlen soll.

Als das Projekt zu Anfang des zweiten Semesters ins Leben gehoben wurde, startete alles mit einer einzigen Idee:"Zeitmaschine". Das war das Wort, das vor allem von unserem Dozenten immer wieder als Projekttitel rezitiert wurde. Aus diesem einen Wort wurde schließlich eine Geschichte, erst sehr grob skizziert, dann immer feiner gegliedert. Charaktere wurden entwickelt, Dialoge ausgearbeitet, Szenen kreiert, eine Reise begonnen. Eine Reise, die nicht immer geradlinig verlief, nicht immer ohne Hindernisse war. Und doch setzten wir alle unseren Weg fort, reisten weiter, bis wir schließlich am Ziel ankamen.

Schon recht früh hatte ich mich bereit erklärt zu schauspielern. Allerdings war zu dem Zeitpunkt noch lange nicht klar, dass ich dann auch die Hauptrolle spielen würde. Ich selbst hatte mich eher für eine etwas kleinere Rolle beworben, auch im Hinblick auf die nach dem Stück anstehenden Klausuren. Es war dann auch ein Kommilitone für die Rolle des Thomas Freeman vorgesehen, sodass ich schon überlegte, welche andere Figur mich interessieren würde (und davon gab es gleich ein paar mehr). Besagter Kommilitone musste dann aus privaten Gründen die Hauptrolle wieder abgeben (was er sehr fair frühzeitig erklärte), blieb uns aber in einer anderen Rolle doch noch für das Stück erhalten. So kam dann die Frage an mich, ob ich den Part eventuell übernehmen würde. Nach unserem Casting war ich dann für den Part gebucht.

Auch wenn von vornherein klar war, dass ich viel Text würde lernen müssen, kam mir das  Stück anfangs kleiner vor. Dazu mag auch beigetragen haben, dass wir die Proben in einem etwas kleineren Raum abhielten und immer nur stückweise einzelne Szenen probten. Mit Einzug der gesamten Projektgruppe ins Produktionslabor wurde ich mir dann aber doch schnell des Umfangs bewusst. Hatten wir vorher viel mit improvisierten Requisiten und ohne richtiges Bühnenbild geprobt, gab es auf einmal eine Bühne, noch dazu mit zwei Ebenen. Nach und nach kamen dann auch die Requisiten dazu, die Kostüme wurden anprobiert. Die technischen Gewerke schafften Atmosphäre, kurz: Es kam so langsam alles zusammen.
Als wir am Mittwochabend die erste Durchlaufprobe abhielten, also das gesamte Stück probten (nur ohne Kostüme, ein paar Requisiten fehlten noch, Technik war noch nicht final et cetera), war ich zwar schon ein wenig aufgeregt, doch das Stück lief an sich schon sehr flüssig. Tags drauf fand dann die Generalprobe statt, bei der alle Schauspieler geschminkt und in Kostüm auf die Bühne traten. So wurde das Stück deutlich immersiver, allerdings merkte ich auch, wie meine Anspannung stieg.
Erwartungsgemäß war meine Nervosität am Freitag vor der Aufführung am größten. Auch während des Stücks merkte ich an mindestens einer Stelle, dass ich ziemlich unter Adrenalin stand. Glücklicherweise leistete ich mir meines Wissens nach keinen Patzer und wir konnten das Stück ohne nennenswerte Zwischenfälle aufführen. Alle Schauspieler waren super vorbereitet, fielen nicht aus ihren Rollen und lieferten eine tolle Show, sodass wir dem Publikum hoffentlich einen tollen Abend bescheren konnten.
Auf jeden Fall war es ein tolles Gefühl, nach der Aufführung noch ein letztes Mal die Bühne zu betreten und alle meine großartigen Schauspielkollegen einen nach dem anderen mit einem kleinen Spruch zu mir zu bitten, um sich den verdienten Applaus abzuholen.

Mit dem Ende der Vorstellung fiel dann auch ein Großteil der Anspannung wieder von mir ab. Allerdings kann ich erst so langsam realisieren, dass damit auch alles andere zu Ende ging. All die Proben, Vorbereitungen, Besorgungen, all das fand seinen Höhepunkt am Abend des 23. Januar, nur um danach ein ziemlich großes Loch zu hinterlassen. Im Gespräch mit einem Kommilitonen habe ich das Ganze schon mit einer Beziehung verglichen, die ein jähes Ende findet. Vielleicht ist es auch ein bisschen wie bei Hochleistungssportlern, die nicht einfach von einem Tag auf den anderen keinen Sport mehr machen können, sondern langsam "herunter trainieren" müssen.
Mit was auch immer man das Projekt vergleicht, ein Teil von mir hängt nach wie vor daran und es wird sehr schwer sein, für immer loszulassen. Insofern bin ich doppelt froh, dass die Vorstellung aufgezeichnet wurde und ich demnächst auch die Gelegenheit bekommen werde, mir das Stück anzusehen. Darauf freue ich mich schon jetzt!
Das tröstet auch ein wenig über den reichlich traurigen Anblick am Samstagabend hinweg, der sich mir beim Abholen meiner Sachen aus dem Produktionslabor bot. Die Bühne war abgebaut, die Technik wieder komplett weggeräumt, selbst die Leinwand war zur Seite gezogen. Ein ganz seltsames Gefühl, ich denke am ehesten passt das Wort 'melancholisch'.

Trotz aller Melancholie erhält Taking Down Hollywood einen besonders schönen Platz im Regal meiner Erinnerungen. Es war eine einzigartige Erfahrung, die ich mit vielen tollen Menschen teilen durfte, von denen ich zu Projektbeginn einige noch nicht einmal kannte. Jetzt verbindet mich ein großer Haufen an Erinnerungen mit ihnen; und wahrscheinlich noch sehr lange werden wir uns gegenseitig Zitate aus dem Stück zurufen und dabei lachen und an das tolle Erlebnis zurückdenken müssen.

An all dem Genannten lässt sich auch gut der Einfluss eines solchen Projekts festmachen. Es bringt Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht nie getroffen hätten. Es brennt sich bei jedem Beteiligten in die Erinnerungen. Jeder nimmt irgendetwas mit aus dieser Zeit. Und nicht zuletzt hatte jeder einzelne selbst einen Einfluss auf das Gelingen des Stücks, egal wie groß oder klein dieser Einfluss gewesen sein mag.

Wie immer ist es mir ja fast egal, ob jemand meine Posts liest oder auch nicht. Sollte es aber jemand tun, der irgendwie an Taking Down Hollywood beteiligt war, dann an dieser Stelle: Danke! Danke, dass du mitgeholfen hast, diese Erinnerung zu erschaffen und so gut werden zu lassen.

Samstag, 3. Januar 2015

Willkommen in der Zukunft!

Zumindest von vor ein paar Tagen aus gesehen. Da war noch letztes Jahr, also Vergangenheit. Nun ist wieder ein neues Jahr angefangen und damit auch wieder 365 Tage voller Möglichkeiten. Ich bin gespannt, was in diesem Jahr passieren wird und hoffe natürlich auf möglichst positive Entwicklungen.

Wobei ich schon mit einem kleinen Unfall gestartet bin, am Freitagmittag habe ich mir nämlich ein Messer in die Hand gerammt. Selbstverständlich unfreiwillig, doch nicht ohne einer gewissen Situationskomik zu entbehren. Leider auch ein wenig blutig und leicht schmerzhaft, sodass ich doch ärztlichen Rat ersuchte. Der fiel aber letzten Endes auch recht allgemein und wenig aufregend aus, sodass ich mir vorerst keine Sorgen um abfallende Finger machen muss. Übrigens steht im Bericht, dass der entstandene Schnitt circa sieben Millimeter lang ist. Da ist sie wieder...

Die nächsten Großereignisse kündigen sich schon langsam an: Zum einen wird das Theaterstück unseres Semesters Ende Januar aufgeführt, zum anderen geht direkt danach die Klausurenphase los. Darauf folgen wiederum zwei sehr unterschiedliche, wie auch sehnsüchtig erwartete Konzerte und in den Semesterferien werde ich mich wohl stark einem schon angefangenen Projekt widmen. Stay tuned!

P.S.: Mittlerweile sind die 40.000 Zugriffe überschritten! Woohoo! Achievement unlocked!