Montag, 29. Dezember 2014

Jahresendzeitfeierlichkeiten

Und schon ist die Weihnachtszeit wieder vorbei. Ganz schön was losgewesen, teils. Was ich noch zusammenbekomme (ich werde ja auch nicht jünger), schreibe ich hier einfach mal zusammen.

Der 24. Dezember wird bei mir traditionell bei der Familie verbracht, am vergangenen Mittwoch ging es also nach Itzehoe (spricht man nicht als ö). Leider fing der Tag nicht so prickelnd an, trotz Hetze meinerseits kam ich dann doch später an als ursprünglich geplant. Die S-Bahn war nämlich scheinbar schon in Festtagsstimmung und brauchte gefühlt 20 Minuten, um von der Elbgaustraße wegzukommen. Resultat war, dass ich fast eine ganze Stunde in Pinneberg warten durfte, da mein Regionalzug natürlich lange weg war, als ich eintraf.
Pinneberg. An Heiligabend. Ich dachte kurz an die Dickens'sche Weihnachtsgeschichte und den Geist der zukünftigen Weihnacht, als ich so durch die menschenleeren Straßen schlurfte, um nicht am Bahnhof selbst warten zu müssen. Mit sehr viel Glück konnte ich immerhin noch einen Cappuccino auftreiben, den ich aber vor der Tür trinken musste. Wenigstens hatte der Laden eine Markise, was das einsetzende Tröpfeln ein wenig aushaltbarer machte.
Irgendwann kam dann meine Bahn, in der ich kurzzeitig den Verschluss meines Ohrsteckers verlor. Erst dachte ich schon, er wäre komplett verschwunden, aber dann fand ich ihn zufällig zwischen Sitz und Außenwand.
Zuhause angekommen freute sich der kleine Hund wie auch der Rest der Familie und es gab schon mal ein Käffchen vorweg. Wenig später dann Würste zur Stärkung und anschließend Berliner. Währenddessen öffnete ich auch mein Päckchen, welches den letzten Tag meines Adventskalenders markierte. Darin befand sich ein kleiner LEGO Star Wars-Bausatz (der Clone Turbo Tank aus der Microfighters-Reihe, um genau zu sein). Bei den Berlinern eskalierte eine strittige Situation temporär, wobei ich ausnahmsweise völlig unbeteiligt war. Glücklicherweise beruhigte sich das Ganze durch eine räumliche Trennung aber wieder, sodass wir schließlich den Weihnachtsbaum schmücken konnten (ich wurde in meiner anfänglichen Arbeit allerdings behindert, sodass er vollkommen unsymmetrisch und überschmückt ist, seufz).
In diesem Jahr ein Novum: Es gab kein Fondue am Abend, sondern mal ganz klassisch Gans, an der meine Mutter sich versucht hatte. Natürlich ein riesiger Aufwand, optisch aber auf jeden Fall schon beeindruckend. Ich hatte fix noch dreierlei Mousse zubereitet (nicht selbstgemacht, zugegeben, aber immerhin), die dann später als Dessert serviert wurde. Leider stellte sich heraus, dass an der Gans insgesamt vergleichsweise wenig Fleisch hing. Der Teil, den ich gegessen habe, war aber zumindest sehr lecker.
Um und bei um Mitternacht fing dann auch tatsächlich noch die Bescherung an. Wie zuvor würfelten wir aus, wer schenken oder sich beschenken lassen durfte, bis alles vergeben war. Was eine Weile dauerte, wir saßen bis fast drei Uhr zusammen. Es gab natürlich immer mal wieder Unterbrechungen wegen Toilettengängen oder Lobeshymnen auf die tollen Geschenkideen (mal ehrlich, eine Gesäßcreme verdient auch schon eine anständige Würdigung) und es wurde fast immer brav gewartet, bis der zuvor Beschenkte fertig war mit Auspacken.
Auch ich wurde reichlich bedacht und kann jetzt ein LEGO Ecto-1 mein Eigen nennen, wozu sich noch eine Videobearbeitungssoftware, ein Buch zum Thema Spieleentwicklung mit Unity, 47 Ronin und R.E.D. 1 & 2 jeweils im Steelbook, ein witziges Kartenspiel namens Boss Monster sowie ein reich gefüllter Fresskorb gesellen.

Da ich über Nacht bei meiner Familie blieb, startete auch der folgende Tag in meiner Geburtsstadt. Nach einem ordentlichen Frühstück konnte ich wie üblich noch bei ein, zwei Computerfragen unterstützen.
Ansonsten ließen wir den Tag relativ entspannt ausklingen, bis mich ein alter Kumpel abends abholte, mit dem es dann in die Lauschbar (den ehemaligen Goosmarkt) ging. Bisher war die Tradition, den ersten Weihnachtsfeiertag in der Kleinen Paaschburg einzukehren, an mir vorbeigegangen. Dort trafen wir dann im Laufe des Abends noch weitere alte Bekannte, mit denen das eine oder andere Bierchen getrunken wurde. Ziemlich unerwartet kamen während der sich entwickelnden Gespräche von einem Mitglied der Runde ein paar echte Weisheiten und offene Geständnisse. Das war in der Tat beeindruckend. Insgesamt aber befand sich das Niveau in gewohntem Tiefflug und versuchte recht erfolglos, den blöden Sprüchen und schlechten Witzen auszuweichen.
Später in der Nacht machte ich mich dann schließlich mit Sack und Pack auf den Weg zum Bahnhof und somit wieder nach Hause.

Für den 26. Dezember hatte ich mich bereit erklärt zu arbeiten, und so trat ich dann abends auch meinen Dienst in der Neuen Flora an. An diesem Abend kümmerte ich mich um die Open Bar-Gäste (also diejenigen mit einem Extra-Ticket, mit dem es fast alle Getränke gratis gibt), von denen insgesamt 17 in acht Grüppchen zu Gast im Theater waren. Die Einlassphase war dabei gar nicht wenig anstrengend, die Gäste waren aber allesamt sehr entspannt und gut drauf. Für die Pause zwischen den beiden Akten konnte ich die Reservierungen auch noch rechtzeitig abschließen, sodass die Pause selbst ziemlich ruhig verlief. Am Ende der Pause hatte ich sogar hier und da Trinkgeld bekommen und beim Nachzählen kam ich (natürlich) auf eine bekannte Zahl, sieben Euro waren es dann zusammen.

Zum mittlerweile neunten Mal wurde dann auch der III. Weihnachtstag am 27.12. begangen. Am frühen Nachmittag setzte ich mich wieder in die Bahn in Richtung alte Heimat, dort angekommen bereiteten Markus und ich zuallererst das Essen vor - wie es der Zufall wollte, gab es leckere Tortilla Wraps. Zu meiner Überraschung präsentierte Markus dabei noch leckere Cadillac-Fruchtgummis.
Nachdem der Pflichtteil erledigt war, ging es in den Keller und wir starteten mit zünftigen Prügeleien in Super Smash Bros. for Wii U. Ich schlug mich anfangs sogar noch recht gut (welch Wortspiel), nach und nach wuchs die Zahl meiner Siege aber deutlich langsamer. Von den unglaublich vielen Spielmodi probierten wir ein paar aus und konnten sogar noch zwei, drei Charaktere freischalten sowie etliche Trophäen und Items ergattern. Mit dem Spiel kann man sich definitiv eine sehr lange Zeit beschäftigen, bevor man wirklich alles gesehen, gespielt und freigeschaltet hat.
Der Rest von Markus' Familie war noch bei Verwandten, nach deren Rückkehr veranstalteten wir eine kleine Bescherung. Ich bekam ein paar sehr schöne und mit einem weißen Rahmen sehr edle Photos, ein Cookie-Glas (in dem sich auch noch eine (stark schrumpfende) Menge Cookies befinden). Dann wurde ein Paket auf den Tisch gestellt, aus dem ich erst eine Nachricht zog, bevor ich es öffnete und darin (wiederum verpackt) ein Ticket für das Sommerkonzert von Scooter im nächsten fand. Meine Begeisterung war (und ist) entsprechend groß, da ich fast nicht damit gerechnet hätte, dabei sein zu können. Hyper Hyper! Für die Kids und deren Eltern gab es von meiner Seite natürlich auch ein paar Kleinigkeiten. Bei dem Geschenk für Markus handelte es sich um einen Holzdruck des Covers vom ersten Super Mario Bros. für das NES in 40 x 60 cm. Nach dem Auspacken wurde das edle Stück dann auch gleich feierlich im Spielzimmer aufgehängt, mit der Bemerkung von mir, Platz für eine mögliche Erweiterung zu lassen.
Danach gaben wir uns oder Computergegnern weiter ordentlich auf die Mütze, bis wir irgendwann zu Rayman Legends wechselten. Zwischendurch versorgten wir uns stets gesund mit Kinder Riegeln, weißen duplo, Pringles, Coca Cola und als das erste Heineken geöffnet wurde, kam der Flaschenbart ins Spiel. Eine sehr lustige Erfindung, die ich auch noch nicht gesehen hatte vorher. Ein Silikonbart an einem Ring, den man einfach über den Flaschenhals zieht und danach stilecht sein Bier genießt. Großartige Sache!
Mit Rayman verbrachten wir dann die weitere Nacht und hatten richtig viel Spaß dabei. In dem Spiel stecken einfach so viele Ideen, da machen andere Leute mehrere Spiele draus. Am meisten Laune machen die Musiklevel am Ende einer Welt, die in den meisten Fällen einem bekannten Song nachempfunden sind. Am Ende der ersten Welt erwartete uns zum Beispiel ein Cover von Black Betty von Ram Jam, zu dem wir uns im Takt durch den Level bewegen mussten. Macht tierisch Spaß, erst recht wenn man die Stücke (er)kennt. Davon könnten gerne noch viel mehr Level im Spiel sein.
Am nächsten Tag konnten wir noch ein paar Level mehr spielen und so sind wir schon ziemlich weit gekommen im Verlauf. Allerdings steckt ja noch ein Großteil des Vorgängers Origins mit in Legends, dazu gesellen sich noch tägliche Herausforderungen, Time Trials, und und und. Auch sehr viel Spielspaß fürs Geld - noch dazu ist der Preis angenehm niedrig.
Abends wollten wir uns alle noch eine Feuerwerksveranstaltung in der Nähe anschauen, aufgrund des dort herrschenden Chaos und der damit einhergehenden, berechtigten Bedenken änderte sich der Plan aber spontan wieder. So genossen wir dann noch selbstgemachte Eisbombe und schauten uns ein ziemlich episches Feuerwerksvideo an. So ging dann auch dieser Abend zu Ende und ich pendelte wieder zurück nach Hause.

Morgen geht es noch arbeiten und am Mittwoch ist dann ja schon wieder der letzte Tag des Jahres. Kinder, wie die Zeit vergeht. Apropos Zeit: Zeit für einen gemütlichen Filmabend mit den alten Knackern aus R.E.D. 2.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Marlow Briggs - Held wider Willen

Marlow Briggs and the Mask of Death fängt wie manch ein Abenteuerfilm auf einer Ausgrabungsstätte an. Dort besucht der gleichnamige Protagonist des Spiels seine Freundin, die für einen zwielichtigen Klischee-Asiaten aztekisch anmutenden Ruinen untersucht und dort gefundene Texte übersetzt.
Gleich im Intro wird Mr. Briggs allerdings getötet - sozusagen Game over vor der ersten Spielminute. Dank der Wahl der Mordwaffe kommt Marlow allerdings als eine Art heiliger Krieger wieder zurück und wird von nun an begleitet vom Geist eines ehemaligen aztekischen Gott-Königs, der gerne und oft das Spielgeschehen kommentiert. Die Waffe, mit der Marlow selbst getötet wurde, ist magisch und darüberhinaus im Laufe des Spiels wandelbar, so lässt sich später auf Tastendruck von der Doppelsichel auf eine Art Peitschenwaffe umschalten. Noch dazu lernt Marlow insgesamt vier Maya-Zauber, die sich, wie auch die Waffenarten, je zweimal hochstufen lassen, um zum Beispiel den Schaden zu erhöhen.
Das Spiel sieht dabei gar nicht mal schlecht aus (ich war wirklich überrascht) und macht auch ansonsten keine schlechte Figur. Die Geschichte ist bewusst trashig und geradlinig gehalten, die Charaktere sind allesamt comichaft überzeichnet wie auch die Actionszenen. Gerade am Anfang explodiert ständig alles mögliche um die Spielfigur, was bisweilen an überzogene Actionfilme aus den Achtzigern erinnert. Die sehr cool gemachten Zwischensequenzen in der Spielengine sind nicht animiert, sondern zeigen Kamerafahrten um Standbildaufnahmen, die sich durch geschickte Perspektivenwahl bei den Fahrten immer wieder verändern und so die Action auf ihre Weise einfangen.
Die Kämpfe sind schön fetzig und das Trefferfeedback stimmig, die dazugehörigen Sounds lassen es ordentlich krachen. Durch die verschiedenen Waffenarten lässt sich der Kampfstil minimal anpassen: Gehe ich lieber mit der Peitschenwaffe auf Distanz oder mache ich ordentlich Schaden mit der langsamen Hammervariante? Auch die Zauber machen anständig Krach und lassen schnell den Combo-Zähler in die Höhe schnellen. Einziges Manko bei der Verwendung der Magie: Bei einem Einsatz eines Zaubers leert sich (fast) die gesamte Mana-Leiste, sodass man entweder eine der verstreuten blauen Masken einsammeln oder genügend Gegner verdreschen muss, um wieder zaubern zu können.
Wie die Geschichte sind auch die Level sehr linear und bieten abseits des Weges nicht viel zu entdecken. Oft sind ein paar Erfahrungspunkte mehr oder eher weniger gut am Wegesrand versteckt, dazu gibt es zwölf Sammelobjekte, die ebenfalls oft leicht auffindbar sind (erst recht, wenn man sich immer mal wieder ein bisschen umsieht). Zu den linearen Levels gesellen sich ein paar sogenannte "Challenges", die später auch separat vom Hauptmenü aus anwählbar sind. Dabei gilt es entweder in Moorhuhn-Manier Helikopter vom Himmel zu holen oder auf einer Strecke leuchtendende Orbs in möglichst kurzer Zeit einzusammeln.
Gestern Abend habe ich mit dem Spiel angefangen und hatte es in der Nacht schon beendet, trotz einiger Wiederholungen an der einen oder anderen Stelle. Von der reinen Spielzeit her kann man Marlow Briggs also mit einem sehr langen Actionfilm (oder einer Reihe von Filmen) vergleichen. Lässt man sich hier und dort etwas weniger Zeit oder braucht ein paar Wiederholungen weniger, ist das Spiel in ein ganz paar Stündchen vorbei. Dafür, dass ich das gute Stück in einem Steam-Sale für ganze 99 Cent abgegriffen habe, wurde ich mehr als gut unterhalten. Alleine die Unterhaltungen zwischen Marlow und dem Geist des Azteken-Königs sind schon für etliche Lacher gut. Wer unkomplizierte und witzig inszenierte, bunte Action mag, sollte definitiv zugreifen, auch für (derzeit) 4,99 € immer noch ein echtes Schnäppchen!