Wieder ist ein Jahr Wacken Open Air in die Geschichtsbücher eingegangen, mein achter Besuch mittlerweile. Mit unserer Gruppe von vier Leuten (Hannes, Danica, Franzi und meine Wenigkeit) waren wir zwar recht übersichtlich aufgestellt, hatten aber dennoch nicht minder viel Spaß. Aufgrund des schlechten Wetters im Voraus konnten wir zwar nicht direkt an den Autos campen, davon ließen wir uns aber nicht die gute Laune verderben. Sprüche hat es wie immer zuhauf gehagelt, und natürlich weit mehr als man sich überhaupt merken kann. Durch ein paar Equipment-Upgrades konnten wir in diesem Jahr ziemlich dekadent leben. Mit der Anschaffung eines kleinen Generators hielt auch bei uns eine mobile Stromversorgung Einzug, die es uns ermöglichte, einen Kühlschrank, den wir zuvor schon günstig organisiert hatten, zu betreiben. So konnten wir zumindest Fleisch und andere Lebensmittel kühl lagern, mit zunehmendem Verbrauch dann sogar kalte Getränke genießen, ein echtes Highlight in den ersten Tagen! Ab Freitag wurde die Temperatur der Getränke dann egal, wichtig war eher, dass sie Alkohol enthielten, um von dem grandiosen Wetter abzulenken. Freitag Nachmittag verbrachten Hannes und ich auch eine Weile im Zelt, den Gaskocher zwischen uns aufgestellt, um Wasser für Zitronentee zu kochen. Der wurde dann mit einem ordentlichen Schuss Havana Club genossen, nachdem wir zuvor in einen ordentlichen Gewittersturm geraten waren. So wieder aufgewärmt konnten wir dann auch weiterfeiern.
Auch in diesem Jahr gab es wieder geile Shows von großartigen Bands, ich komme immerhin auf zehn miterlebte Auftritte. Mittwoch sahen wir uns auf dem neuen Thrash of the Titans Field die Endzeitshow an, die unter anderem mit spektakulären Pyroeffekten und Maschinen warb. Im Endeffekt ganz nette Show, aber zum einen fehlten die Stromkünstler, die gerade nachts sicher noch ein Highlight gewesen wären (haha, Wortwitz!) und zum anderen ist das ganze meiner Meinung nach unnötig auf dem W:O:A. Ist ja nicht schlecht, neben den Stage-Shows noch für weitere Unterhaltung sorgen zu wollen, aber so langsam artet das aus. Da darf man sich dann auch nicht über steigende Ticketpreise wundern. Das Zelt vom Bullhead City Circus ist ja auch weiter gewachsen, um jetzt schon zwei Bühnen Platz zu bieten. Von mir aus reichen die drei Hauptbühnen und der Metal Markt voll aus, den Rest nehme ich gar nicht in Anspruch, außer vielleicht, um mal dran vorbeizulaufen. Ich habe auch gar nicht wirklich die Zeit, um mir das drumrum auch noch ausreichend zu Gemüte zu führen. Mal sehen, was uns nächstes Jahr wieder erwartet.
Am Donnerstag sorgten Sepultura mit Unterstützung der Trommlergruppe Les Tambours du Bronx für einen gelungenen Auftakt, bis am Abend Volbeat ordentlich abrockten. Ich kenne von den Jungs ja nicht wirklich was, aber die Show war schon ziemlich anständig.
Freitag spielten Oomph!, und das sogar vergleichsweise früh um 13:30 Uhr. Sehr spaßiger Auftritt, die Sonne schien (noch) herrlich und es wurde gut gefeiert und sogar geschunkelt. Da freue ich mich schon auf das Konzert im September. Auf dem Rückweg sind wir noch über den Metal Markt, wo ich nicht umhin konnte, beim Tod einzukaufen. Also, beim Nichtlustig-Shop, um genau zu sein. Der dann einsetzende Regen wurde leider immer heftiger und endete in einem Gewittersturm, in dem wir uns zu unseren Zelten zurückkampften. Klar, dass der Untergrund sofort wieder zu einer riesigen Moderpfütze mutierte, die das Vorankommen mehr als einmal erschwerte. Die Hauptwege blieben dann auch bis zum Ende schlammig und rutschig, was der eine oder andere Autofahrer zu spüren bekam. Ein Audi TT wurde so zu einem kurzzeitigen Publikumsmagnet mit garantiertem Spaßfaktor, außer für den (recht jungen) Fahrer. Später ging es dann noch heiß her mit HammerFall, Leaves' Eyes, In Flames und In Extremo.
Nach erneuten Schauern in der Nacht reifte in mir langsam die Furcht, am Sonntag nur sehr schwer und extrem langsam das Campinggelände verlassen zu können und ich teilte meine Bedenken über die Bodenbeschaffenheit den anderen mit. Erst nicht so recht ernst genommen, kamen wir am Ende doch zu dem Schluss, dass eine verfrühte Abreise unter Umständen sehr viel einfacher werden würde. Die Mädels kamen dann auf die Idee, die Autos sogar mittags schon zu packen und bei Maikes Vater unterzubringen, um so schon rechtzeitig aus dem Schlamm gekommen zu sein. Gesagt, getan, machten wir uns also tatsächlich am Samstagmittag schon abreisebereit. Einsetzende Schauer erleichterten zwar das Packen und Abbauen nicht gerade (gerade den Kühlschrank diesen kleinen, schlammigen Abhang hochzutragen war abenteuerlich) aber wir schafften es nichtsdestotrotz. Auch in diesem Jahr blieben wieder so einige Sachen auf der Strecke: Mein Stuhl, der mich schon jahrelang begleitet hatte genauso wie mein Zelt, das auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hatte. Die anderen drei ließen ebenfalls ihre Stühle, die allesamt neu waren (nur Franzis hatte schon einen Strandeinsatz absolviert) vor Ort. Hannes sponserte noch eine Luftmatratze, sodass man im Grunde schon fast eine Camping-Grundausstattung komplett zusammen hatte. Ach ja, und der Billig-Grill blieb, samt lecker Wurst-Käse-Auflauf mit Saurer Apfel-Sauce, auch direkt stehen. Was sind wir doch dekadent. Aber dank amazon plane ich schon neue Ausrüstung für das nächste Jahr. Als wir gepackt hatten, sind wir dann auch losgefahren und kamen noch gut vom Gelände, wobei schon absehbar war, dass die Verhältnisse an einigen Stellen zu Problemen führen könnten. Wir irrten dann eine Weile umher und besuchten so manches Nachbardorf, da so gut wie alle Wege nach Wacken hinein gesperrt waren und die Posten uns immer wieder woanders hinleiten wollten. Am Ende kamen wir dann aber doch ans Ziel und konnten kurz pausieren, bevor wir zu den letzten Shows aufgebrochen sind.
Der Auftritt von Cradle of Filth, den wir nur verfolgten, weil nichts anderes lief, bleibt wegen genau zwei Dingen in Erinnerung: Dem irgendwann nur noch lustigen Geschrei von Frontmann Dani Filth und der ziemlich scharfen Keyboarderin und Teilzeitsängerin. Zwar gar nicht unser Musikgeschmack, hatte die Show so immerhin noch eine amüsante Komponente. Amon Amarth, von denen ich bisher bewusst noch nichts gehört hatte, lieferten eine echt gute Show ab, die Spaß machte und auch musikalisch zu begeistern wusste. Als Abschluss sahen Carsten, Felix, Franzi und ich uns Schandmaul an, während Hannes und Danica sich für die Scorpions entschieden. Im Hintergrund zuckten schon immer wieder Blitze, die für eine ziemlich coole Atmosphäre sorgten, bis der liebe Regen dann wieder auf einen erneuten Besuch vorbeikam. Glücklicherweise nicht so schlimm wie am Vortag und ein paar Leute nutzten das sogar als Anlass, noch mehr zu feiern und eine größere Pfütze wurde so kurzzeitig zum Partypool umfunktioniert. Der spritzende Schlamm konnte nun auch keinen mehr wirklich verärgern.
Nach dem Konzert sind wir dann langsam zu unseren Autos, wo wir unsere nassen, schlammigen Klamotten gegen trockene wechselten und dann den Heimweg antraten. Wir kamen auch sehr gut durch, einzig an den Baustellen wurde es mal langsamer. Die letzte Handlung für den Tag war dann noch eine entspannende Dusche, bevor wir erschöpft ins Bett fielen.
Du hast also mein Blog gefunden. Ob durch Zufall oder Absicht, du bist jetzt hier. Bleib gerne ein Weilchen und schau dir an, was ich so zu virtuellem Papier gebracht habe. Das wird vermutlich nicht immer deinen Geschmack oder dein Interesse treffen. Vielleicht ist ja der eine oder andere Post dabei, der dich zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen bringt, dich zum Nachdenken anregt oder dich im Zweifel einfach nur verstört am Kopf kratzen lässt. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Rezipieren!
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