Samstag, 1. Dezember 2012

Live from the US and A

Nach langer Abstinenz mal wieder ein kleines Update von meiner Seite. Während ich hier in Texarkana (auf der östlichen Seite in Arkansas) im Hotel sitze, dachte ich mir, kann ich auch mal wieder ein paar Zeilen posten.

Vor meiner Abreise am vergangenen Montag habe ich zusammen mit Sandra endlich mal Kick-Ass gesehen. Was für ein geiler Film! Basiert auf einem Comic, was schon per se ein größeres Plus bedeutet, hat eine abgefahrene und total coole Story, sympathische Darsteller, fetzige Dialoge und einen ziemlich groovigen Soundtrack. Definitiv ganz weit oben in der Highscore-Liste, wenn auch unter Scott Pilgrim vs. The World... aber an den wird so schnell auch nichts rankommen.
Auf dem Flug in die Vereinigten Staaten habe ich mir ein paar Filme angeschaut, hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass es selbst in der Business Class des British Airways-Fliegers keine Wechselspannungssteckdosen gab, sondern nur die Gleichspannungsanschlüsse, wie man sie aus dem Auto kennt. Da hat der 3DS dann irgendwann klein beigegeben und ich wechselte das Unterhaltungsprogramm zu recht aktuellen Kinofilmen.
Als erstes sah ich mir The Raven an, was ein wirklich guter Einstieg war. Der Film behandelt den fiktiven letzten Lebensabschnitt Edgar Allan Poes, in dem er von einem Psychopathen herausgefordert wird, der Morde inspiriert von Geschichten Poes begeht und die Verlobte des Autors entführt. Beeindruckend stilsichere, bedrückende Bilder werden untermalt von einem mal melancholischen, mal treibenden Soundtrack, der immer großartig klingt. Die Schauspieler sind toll, allen voran natürlich John Cusack als Edgar Allan Poe selbst, aber auch die anderen Rollen sind sehr gut besetzt. Die Sprache der Figuren ist bisweilen sehr lyrisch, fast musikalisch (ich habe den Film im englischen Originalton geschaut), was ich absolut überzeugend und erstklassig implementiert fand. Wer also Thriller oder Poes Werke oder ganz generell etwas düstere Streifen mag, kann dem Film sicherlich etwas abgewinnen.
Als nächstes gab ich mir die totale Erinnerung mit der Neufassung von Total Recall. Der Film besteht als solider Actioner ziemlich gut, auch wenn er etwas blutleer (im wahrsten Sinne) daherkommt. Trotz Armut, Schießereien und Explosionen bleibt alles immer irgendwie sauber. Der Look des Films gefällt mir ganz gut, die beiden weiblichen Hauptrollen sind auch wie immer sehr hübsch anzuschauen und die Effekte kommen gut rüber. Das letzte Mal, dass ich das Original gesehen habe, ist schon lange her, dennoch denke ich, bewerte ich den alten Schinken mit Arnie wohl besser. Nichtsdestotrotz ein Film fürs Regal.
Zum Abschluss noch eine Fortsetzung, nämlich Men in Black 3. Der Streifen ist richtig gut und bietet von vielem ein bisschen. In der Hauptsache lebt die Geschichte selbstverständlich wieder von der Situationskomik, die sich aus dem Zusammenspiel von Agent J und K ergibt. Da J in der Zeit zurückreisen muss, um den Mord an K zu verhindern, trifft er dort auf dessen jüngeres ich, was dem Buddy-Element eine neue Variante hinzufügt. Die Action kommt auch nicht gänzlich zu kurz und gegen Ende gibt es sogar eine ungewohnt emotionale Szene, die sich aber sehr gut einfügt. Alles in allem eine gelungene Fortführung der Serie, die auch gleich Lust auf mehr macht.

Nun also bin ich mal wieder unterwegs, diesmal in den USA, genauer gesagt in Arkansas, kurz vor der Grenze zu Texas. Hört und sieht man auch ganz deutlich an den Leuten. Cowboy-Hüte, Kautabak und der typische Fernseh-Ami-Akzent sorgen schon für reichlich Klischee-Eindruck. Dann noch die Drive-In-Geldautomaten... Man, man, man sind die derbe faul hier. Da wird eben noch wirklich jede Strecke gefahren, die länger als das Auto ist. Beim Körperumfang mancher Leute hier aber auch fast wieder verständlich.
Etwas anstrengend ist noch der Zeitunterschied. Hier hänge ich der deutschen Zeit immerhin sieben Stunden hinterher. Vor dreieinhalb Wochen war ich noch in Japan, wo ich acht Stunden voraus war. Echt gewöhnungsbedürftig, diese Zeitreisen.
Sehr einfallsreich übrigens der Name des Ortes, in dem wir unser Quartier bezogen haben: Texarkana. Liegt genau auf der Grenze Texas - Arkansas, eine "State Line" benannte Straße führt auch tatsächlich in Nord-Süd-Richtung durch den Ort und teilt ihn in Ost- (Texas) und Westseite (Arkansas). Da fallen einem auch Gesetze deutlich auf, die von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich sind. In Texas beispielsweise bekommt man an einer Tankstelle keinen Alkohol, in Arkansas dagegen sehr wohl. Absurd wird das Ganze dann, wenn die gegenüberliegenden Straßenseiten derselben Straße verschiedene Gesetze haben. Etwas beknackt, aber so sind sie eben manchmal, unsere westlichen Freunde...
Ashdown, der Ort in dem die Papierfabrik steht, mutet vom Namen dagegen eher wie ein Nachbarort von Silent Hill an. Am Montag werde ich auch schon wieder weiterreisen, dann geht es nach Kingsport in Tennessee.

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