Mittwoch, 5. Dezember 2012

Vast

Das englische Adjektiv lässt sich mit enorm, gewaltig oder weit übersetzen und gibt damit ganz treffend den Eindruck der Größe wieder, den die USA bei mir hinterlassen. Es hat alleine drei Flüge gebraucht, um von Texarkana, TX / AR nach Kingsport, TN zu kommen. Das sagt schon einiges aus, und ich habe nicht mal die Hälfte der Staaten überquert.
Und was für ein Unterschied, der sich mir optisch bot, nachdem ich aus dem Flughafen kam: Während die Gegend in Texas eher dröge, flache und weite Ödnis war, finden sich hier tatsächlich auch topographische Landschaftsmerkmale und dichtere, gesundere Vegetation! Ich bin zugegebenermaßen begeistert, die Umgebung sieht wirklich sehr schön aus, auch wenn hier trotz der sehr milden bis warmen Temperaturen der Herbst natürlich schon Einzug gehalten hat. Sollte ich noch etwas Zeit vor meiner Abreise haben, werde ich versuchen, noch ein paar Eindrücke zu gewinnen - die ich leider nicht festhalten kann, da ich weder an meine Kamera noch an mein Handy gedacht habe... Heute Mittag zum Beispiel saß ich mit einem Kollegen unserer amerikanischen Schwesterfirma in einem Fischrestaurant an einem Fluss und kam in der Sonne fast schon ins Schwitzen. Das Lokal ist wirklich erstklassig gelegen und bietet eine tolle Atmosphäre, passend zum Thema.
Ein weiteres Erlebnis, das mir nicht alle Tage unterkommt, war eine Begegnung auf dem letzten der drei Flüge auf dem Weg nach Kingsport (von Atlanta zum Tri-Cities Airport). Nachdem sich ein junger Mann neben mich gesetzt hatte, sprach er mich plötzlich auf deutsch an. Er hatte meinen Reisepass gesehen und damit erkannt, dass ich aus Deutschland komme. Nun konnte der aber weit mehr, als sich nur vorstellen oder sexuelle Wünsche äußern, denn er hatte lange Deutschunterricht genommen - in seiner Heimat, Nicaragua! In der Folge unterhielten wir uns also den gesamten Flug über auf deutsch, was er sehr gut meisterte. Außerhalb des deutschen Sprachraums habe ich bis jetzt noch niemanden getroffen, dessen Deutsch so gut war, trotz der üblichen Flexionsprobleme. Sein Aufenthalt in den Staaten erklärte sich durch sein Medizinstudium in Mississipi, nach Bristol war er unterwegs, um seine Familie zu treffen. Wirkte schon ein wenig surreal, war aber eine angenehme Abwechslung, mal nicht übersetzen zu müssen, sondern einfach meine Muttersprache nutzen zu können. Zufälle gibt's...

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