Dienstag, 8. Mai 2012

Viva Piñata

Anlässlich der bevorstehenden 50. Geburtstagsfeier meiner Mutter, sagte sie zum Spaß, nach möglichen Geschenkideen befragt, sie wolle eine Piñata. Das stieß bei mir direkt auf Gegenliebe, für lustige Ideen aller Art (die dann auch noch Destruktion einschließen) bin ich ja immer zu haben.
Also habe ich dann überlegt, wie ich ein solches Projekt realisieren könnte. Da ich auf jeden Fall eine Art von Bezug herstellen wollte, dachte ich gleich als erstes an eine Stier-Piñata. Um Platz zum Befüllen zu haben, plante ich den Bauch ganz klassisch als einen Luftballon, an den ich den restlichen Körper anbringen würde. Letzteren wollte ich als einigermaßen stabiles Modell aus Draht zum Bekleben mit Pappmaché basteln und das irgendwie mit dem Ballonbauch zusammenbringen. Zum Abschluss nahm ich mir vor, das Ganze dann noch farbig zu gestalten. Soweit die Ideensammlung.
Bauch und Hinterteil
Rumpf mit Kopf
Im Baumarkt meines Vertrauens wurde ich glücklicherweise auf der Suche nach einem passenden Draht auch fündig, interessanterweise bei den Fliegengittern. Eine Rolle mit einem feinmaschigen Aluminiumdraht, der als Abdeckung für Bodenroste vorgesehen war, diente mir als Ausgangsmaterial. Luftballons hatte ich glücklicherweise noch zuhause, zum Glück auch genügend, denn die ersten zwei oder drei flogen mir im wahrsten Sinne um die Ohren. Scheinbar waren sie nicht geeignet, um anständig aufgepustet zu werden. Als dann der Ballon fertig befüllt und verknotet war, machte ich mich an die ersten Drahtarbeiten. Ungefähr an die Größe des Luftballons angelehnt, startete ich mit einfachen Zylindern, aus denen ich dann erst den hinteren, dann den vorderen Körperteil formte. Die Google-Bildersuche unterstützte mich dabei mit einer Vorstellung davon, wie das Endergebnis aussehen könnte.
Etwas lang geraten
Soweit, so gut
Nach den Körperhälften machte ich dem Stier Beine, zwischendurch rollte ich ein Überbleibsel zu einem Schwanz zusammen. Immer wieder verband ich die Drahtteile mit simplen Tackernadeln, was ganz hervorragend funktionierte und auch relativ haltbar war. Zum Schluss fehlten nur noch die Hörner am Kopfteil, die sich einfacher als befürchtet formen ließen.


Schon angenähert
Teufelshörner!
Als alle Teile soweit fertig waren, klebte ich den Ballon etwas ab, um ihn mit dem Draht nicht vorzeitig zu zerstören und setzte alle Teile zusammen. Etwas Tesafilm an Tackernadeln, die ich dann an den Körperhälften zusammenbog, hielten das Ganze schließlich zusammen. Mit dem dann fertigen Modell konnte ich im Keller dann den nächsten Arbeitsschritt angehen.


Es lebt (na ja, fast)!
Muh!
Nach einer kurzen Recherche im Internet fand ich eine einfache Anleitung für Pappmaché, die ich zur Anwendung brachte. Der Anfang war ein wenig ernüchternd, denn außer am glatten Luftballon wollte das nasse, kleistrige Zeitungspapier noch nicht so recht halten. Nachdem ich allerdings einmal den Körper umklebt hatte, konnte das Papier dann auf sich selbst haften und so klebte ich mehrere Schichten auf.

Yellow is mellow
Hat jemand Präsentierteller gesagt?
Der ursprüngliche Plan sah nun vor, nach einer Trockenphase die (fast) fertige Piñata erst weiß zu grundieren und dann farbig zu bemalen. Wie das so ist mit Plänen, gerade mit ursprünglichen, klappte das nicht so ganz. Wahrscheinlich hätte ich das Modell gleich auf den Balkon zum Trocknen stellen sollen, anstatt es im relativ kühlen Keller zu lassen. Wie auch immer, die Trockenphase dauerte dann eben doch ein wenig länger als gedacht und so ließ ich die weiße Grundierung ausfallen und arbeitete gleich mit der gelben Farbe. Da ich direkt auf dem warmen Balkon arbeitete und das Zeitungspapier eben auch eine ordentliche Saugkraft besitzt, war die Farbe ziemlich schnell trocken. Dank einer spontanen Spätschicht am Donnerstag konnte ich die roten Details erst in der Nacht zu Freitag anbringen, die Farbe auf Wasserbasis trocknete aber dankbarerweise auch recht fix. Ebenso setzte ich dann einen beherzten Schnitt auf der rechten Flanke der Piñata an, um den Ballon zum Platzen zu bringen und damit herauszufinden, wie stabil das Ergebnis war. Erleichtert stellte ich fest, dass es tatsächlich so stabil wie gehofft war und so konnte am nächsten Tag befüllt werden. Abends dann durfte meine Mutter die stundenlange Arbeit dann mit ein paar gezielten Schlägen mit einem Holzstab zerstören - ein Glück haben wir ihren Baseballschläger doch nicht gefunden...
Scheint Spaß zu machen!

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