Montag, 9. Januar 2012

Gefahren im Dschungel

Was ich beim gestrigen Bericht ganz vergessen hatte zu erwähnen: Auf dem Werksgelände gibt es zwei Regionen, an denen es unterschiedlich ekelhaft stinkt und zwar so richtig penetrant appetitverderbend. Ein Glück kann ich keine Geruchsprobe hier reinstellen, das wäre echt zu viel des Guten. Im hinteren Teil, kurz vor der Halle, in der unsere Maschine steht, riecht es mehr nach faulen Eiern, nur eben extrem verstärkt. Bei der warmen, feuchten Luft hier unten natürlich schon ein Hochgenuss, aber das andere Gebiet ist fast noch schlimmer. Schwer zu sagen, nach was das riecht, nur ist es brechreizfördernd. Heute war es besonders schlimm auf dem Rückweg, das ist wirklich kaum auszuhalten. Keine Ahnung, warum Papierherstellung so abartig stinken muss, fertiges Papier stinkt auf jeden Fall nicht, weder auf der Rolle noch das geschnittene Ries. Ebenso wenig kann ich mir vorstellen, wir irgendjemand in einer derart feindlichen Umgebung arbeiten kann, zumindest nicht ohne Schutzanzug mit Sauerstofftank oder ähnlichem.

Sie kommen bei Anbruch der Dunkelheit...

Sie sind überall!

Was mich abends dann noch überraschte, waren ein paar Perverse. Keiner mag Spanner auf dem Klo, aber Eidechsen? Erst dachte ich, das wären Aufkleber an der Scheibe, bis sich die Viecher plötzlich bewegten - und mir klar wurde, dass auch schon welche im Raum waren! In den Ecken lauerten sie, auf ihre Gelegenheit und ein nichtsahnendes Opfer wartend... Ich hatte großes Glück, dieser gewiss tödlichen Gefahr durch meine unglaublich geschärften Sinne entkommen zu können (oder so ähnlich).



Eine ähnliche Gefahrenquelle stellen sicher auch die Kleintiere dar, die sich vor dem Eingang zur Maschinenhalle tummeln: Unzählige Ameisen und in einem kleinen Graben schwimmen Kaulquappen (ich denke, dass es Kaulquappen sind). Da muss man schon vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen, um nicht als Nahrungsergänzungsmittel zu enden. Da soll noch einer sagen, der Job wäre ungefährlich!

Eine ganz andere Art von Gefahr stellt der Fernseher im Restaurant des Hotels dar, nämlich die des geistigen Zerfalls. Irgendwie scheint es sich mir bei den meisten Sendungen um Überbrückungen zwischen Werbeblöcken zu handeln, anders lässt sich das kaum erklären. Und bei dem, was sonst so gezeigt wird, bin ich ganz dankbar dafür, das nicht auch noch verstehen zu können. Selbst der Musiksender (ein Channel V) ist grausam, heute lief unter anderem Westlife mit Seasons in the sun, oder aber ein abartiges Sampling von Zombie von den Cranberries namens In your head von einem gewissen Mohambi. Als dann auch noch englische Songs von Tokio Hotel liefen, musste ich mit meinem Abendessen kämpfen. Die Playlist, in der auch letztere enthalten waren, wurde laut Einblendung von einem Vietnamesen eingesandt - der wahrscheinlich genauso schwul ist wie einige der Angestellten hier. Da kriegt man als Mann schon manchmal direkt Angst...

Etwas versöhnlich stimmte mich dann ein großartiges YouTube-Fundstück: Der Commander Shepard-Song. Sehr coole Nummer und ordentlich eingängig. Da fällt mir ein, ich habe immer noch nicht Arrival gespielt... Und bald kommt (endlich!) der dritte Teil - das wird wieder geil!

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